Berufe ohne Zukunft

Veröffentlicht: 15.10.2019

Die Welt ist im ständigen Wandel, noch vor 20 Jahren wäre es undenkbar gewesen, immer und überall online zu sein, Fotos und Videos quasi in echtzeit mit tausenden Leuten teilen zu können und problemlos jeder Zeit mit Menschen am anderen Ende der Welt in Kontakt zu treten. Dieser Wandel macht sich natürlich auch in der Arbeitswelt bemerkbar, Globalisierung und Digitalisierung sind nur zwei Aspekte, die das Arbeiten in den letzten Jahren verändert haben und auch noch weiter verändern werden. Aber was genau bedeutet das für Arbeitnehmer?

Veränderungen und Fortschritt gehören zum Leben dazu, es gab schon immer neue Erfindungen und Entdeckungen, die die Arbeitswelt revolutionieren und dazu führten, dass Berufe ausstarben, sich stark veränderten oder neu entstanden sind. Berufe wie zum Beispiel Laternenanzünder oder Milchmann gibt es heute nicht mehr und Berufe wie Lohnkutscher heißen heute eher Taxifahrer oder Chauffeur und die Leute werden auch nicht mehr mit Kutschen von A nach B gefahren sondern mit Autos. Veränderungen wie diese sind normal und auch notwendig, damit sich eine Gesellschaft weiterentwickeln kann. Aber in den letzten Jahren kommen diese Veränderungen immer schneller und viele Menschen fragen sich, ob der Beruf den sie heute lernen auch noch in zehn oder zwanzig Jahren existiert. 

Zu diesem Thema gibt es unzählige Studien, Prognosen und Statistiken, aber eine hundertprozentig sichere Voraussage ist kaum möglich. Prognosen über die Entwicklung des Arbeitsmarkts geben unter anderen die amerikanische Studie CareerCast und der Forschungsbericht des deutschen Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung ab. Dabei muss auch immer berücksichtigt werden ob ein Beruf wirklich komplett ausstirbt oder nur die Zahl der zu besetzenden Stellen stark zurückgeht. 

Besonders vorm aussterben bedroht sind Berufe, die in den nächsten Jahren durch Roboter, Computerprogramme oder künstliche Intelligenz ersetzt werden können. Entgegen vieler Meinungen sind davon nicht nur die Jobs ungelernter Mitarbeiter in Produktionen betroffen. Zwar sind Jobs für ungelernte oder wenig spezialisierte Arbeitnehmer stärker betroffen, da Roboter immer mehr arbeiten ausführen und Maschinen durch Automatisierung immer weniger von Menschen gesteuert und bedient werden müssen. In der Logistik werden ungelernte Jobs wie Packarbeiter immer stärker durch Roboter ersetzt. Auch der Beruf des Postboten wird immer seltener, da Briefe durch E-Mails oder andere digitale Kommunikationswege ersetzt werden. 
Aber auch gelernte Berufe werden in fast allen Branchen durch Computerprogramme ersetzt, am stärksten davon betroffen sind Zeitungsreporter, Reisebüromitarbeiter und Steuerprüfer. Bei diesen Berufen ist es die Gefahr groß, dass sie in den nächsten Jahren aussterben oder zumindest die Zahl der Stellen stark sinkt. 

Weitere Berufe, in denen in den kommenden Jahren Stellen wegfallen, sind: Landwirt, Holzfäller, Bankschalter- und Kreditberater, Druckereimitarbeiter, Flugbegleiter und Zählerableser. Bei diesen Berufen rechnet CareerCast bis 2022 mit einem Stellenrückgang von bis zu 19 Prozent. Beispielsweise werden in der Landwirtschaft immer mehr Maschinen, wie Melkroboter oder Futterautomaten eingesetzt, dadurch brauchen Betriebe weniger Personal, um die anfallende Arbeit zu schaffen. Auch in der Holzbranche werden immer mehr arbeiten von Maschinen ausgeführt, dazu kommt der Rückgang bei der Nachfrage nach Papierprodukte, dieser sorgt auch dafür, dass Stellen in Druckereien abgebaut werden. Die Beratung am Bankschalter oder für Kredite findet immer stärker online statt oder am Automaten in den Filialen. Auch Zählerstände werden in Zukunft online übermittelt oder gleich vollautomatisch von Computerprogrammen abgelesen. 

Der Stellenrückgang bei Flugbegleitern wird nicht direkt als Folge der Digitalisierung gesehen, sondern eher als Folge von weniger Fluggästen und dem Konkurrenzkampf der Airlines. 

Ein weiterer wichtiger Faktor, der die Arbeitswelt stark beeinflusst, ist die Globalisierung, auch wenn dadurch nicht unbedingt ganze Berufe aussterben. Trotzdem können durch die Globalisierung Stellen verloren gehen, wenn beispielsweise ganze Produktionen ins Ausland verlagert werden, weil dort kostengünstiger produziert werden kann. Außerdem versuchen Unternehmen die Ausgaben für Personal so gering wie möglich zu halten, um Konkurrenzfähig zu bleiben, da bietet es sich an ganze Abteilungen, in Länder mit geringeren Löhnen auszulagern. Für kleine und mittelständische Unternehmen kann die Globalisierung auch eine enorme Herausforderung sein, wenn Aufträge zum Beispiel international ausgeschrieben werden, ziehen diese Unternehmen im Preiskampf oft den Kürzeren, das kann auch wieder Stellenabbau zur Folge haben. 

Auch  Arbeitnehmer werden durch die Globalisierung vor ganz neue Herausforderungen gestellt, so müssen Arbeitnehmer beispielsweise immer häufiger Fremdsprachen beherrschen, um sich in der internationalen Arbeitswelt zu behaupten. Außerdem fordern Arbeitgeber von ihren Angestellten immer häufiger Flexibilität bei den Arbeitszeiten und hohe Mobilität, was den Standort angeht. 


Langfristige Auswirkungen dieser Trends und ob die Prognosen wirklich zutreffen werden sich erst in den nächsten Jahren zeigen. Aber eins ist jetzt schon sicher Globalisierung und Digitalisierung haben jetzt schon weitreichende Veränderungen in Gang gesetzt, die die Arbeitswelt wie sie derzeit ist enorm Beeinflussen.   


Um über zukünftige Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt auf dem neusten Stand zu sein, lohnt es sich hier vorbeizuschauen und die neuesten tipps mitzunehmen.