Veröffentlicht: 16.11.2021
Kategorie: #Ausbildung
Wenn man Kinder nach den Berufswünschen für ihre Zukunft fragt, erhält man im Grunde seit Jahrzehnten die gleichen oder zumindest ähnliche Antworten. Bei den Jungen sind nach wie vor Polizist und Feuerwehrmann die gefragtesten Tätigkeiten, während bei den Mädchen (Tier)-ärztin, Krankenschwester oder Lehrerin ganz oben auf der Liste der beliebtesten Berufe stehen. Natürlich sind auch die sogenannten Traumberufe wie Fußballer oder Schauspielerin mit in den Top Ten. Realismus ist bekanntlich nicht die große Stärke von Kindern. Träume sind aber trotzdem wichtig. Am besten wäre natürlich eine Mischung aus Beidem. Ein Beruf sollte in jedem Fall gerne ausgeübt werden, aber nicht nur für eine winzig kleine Elite erreichbar sein. Auf keiner Liste der Traumberufe finden sich leider Tätigkeiten im Gastgewerbe. Doch diese Berufsgruppe hat viel mehr zu bieten als ihr Ruf vermuten lässt.
Eine Bewerbung im Gastgewerbe hat in jedem Fall große Erfolgsaussichten, sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Als äußerst wichtige Eigenschaft wird allgemein eine gute physische und psychische Belastbarkeit angesehen. In Hotel, Küche oder Restaurant kann es oftmals stressig werden. Es herrscht permanenter Zeitdruck, hohe Qualität muss durchgängig gewährleistet werden und der Gast erwartet mit Recht eine außerordentliche Freundlichkeit. Denn genau dafür bezahlt er. Die Kunst ist also, in unübersichtlichen und hektischen Situationen die Ruhe zu bewahren und den Gast auch dann zuvorkommend zu behandeln. Gerade in der Küche gilt besonders, unter Zeitdruck fehlerfrei zu arbeiten. Eine gute Auffassungsgabe und selbständiges Arbeiten helfen hierbei extrem. Ein gepflegtes Auftreten und gute Umgangsformen sind besonders im Kontakt mit dem Gast ein absolutes Muss. Denn nicht nur die Qualität der Speisen ist für die Zufriedenheit des Kunden maßgeblich, sondern auch die Servicequalität. Natürlich darf man sich nichts vormachen. Gastronomie ist kein Ponyhof. Die Arbeitszeiten sind bestimmt nicht jedermanns Sache und die Bezahlung ist in vielen Fällen gerade zu Beginn sicherlich ausbaufähig. Doch wer Einsatzwillen, Fleiß und Freude am Beruf zeigt, hat eine große Bandbreite an Aufstiegschancen.
So unterschiedlich die Berufe im Gastgewerbe sind, so verschieden sind auch die Aufstiegschancen. In der Küche bieten sich für ausgelernte Jungköche hervorragende Optionen, in der Hierarchie der Köche aufzusteigen. Ein Chef de Partie hat zum Beispiel die Verantwortung in einem bestimmten Teilbereich der Küche. So kümmert sich der Entremetier um Beilagen, der Patissier ist auf Gebäck, Süßes und Nachspeisen spezialisiert und der Saucier auf Soßen und Fonds. Mit noch höheren Ambitionen ist eine Anstellung als Küchenchef, bzw. dessen Stellvertreter (Sous-Chef) durchaus in Reichweite. Auch beim Servicepersonal gibt es eine entsprechende Hierarchie. Niemand muss ewig Teller waschen oder Tische decken. Ganz oben im System steht der Restaurantleiter, der die Verantwortung für das ganze Haus und das komplette Personal hat. Doch nicht jeder ist zur Führungskraft geboren. Dennoch gibt es eine ganze Reihe von Spezialisierungen, die mit einer fundierten Ausbildung in der Gastronomie angestrebt werden können. Der Sommelier kümmert sich um den Einkauf und die Empfehlung von Weinen, der Barkeeper mixt Cocktails und der Barista verwöhnt seine Gäste mit erlesenen Kaffeespezialitäten. Über allem steht natürlich der Kontakt mit dem Gast. Jedes gute Haus wird eine anständige Küche bieten. Die Qualitätsunterschiede finden sich häufig erst beim Servicepersonal. Wer es schafft, seinen Kunden eine echte Wohlfühlatmosphäre zu bieten, hat die halbe Miete schon erreicht. Ein Teil des Teams zu sein, das solche Ansprüche in die Tat umsetzt, ist in jedem Fall eine attraktive Herausforderung für junge Menschen.