Physician Assistant (PA) – Arztassistent:in als Alternative zum Medizinstudium? Aufgaben, Studium & Chancen

Veröffentlicht: 23.9.2025

Du interessierst dich für Medizin, kannst dir aber den langen und intensiven Weg eines klassischen Medizinstudiums nicht so recht vorstellen? Dann könnte der Beruf Physician Assistant (PA) – auf Deutsch oft Arztassistent:in genannt – für dich spannend sein. Immer mehr Kliniken und Hochschulen in Deutschland setzen auf dieses vergleichsweise neue Berufsbild. Doch was genau macht ein Physician Assistant, wie läuft die Ausbildung oder das Studium ab, und ist es wirklich eine Alternative zum Medizinstudium?

Was macht ein Physician Assistant?

Als Physician Assistant arbeitest du eng mit Ärzt:innen zusammen. Du übernimmst viele Aufgaben, die sonst Ärzt:innen erledigen, zum Beispiel:

  • Anamnesegespräche mit Patient:innen führen (Krankengeschichte aufnehmen)
  • Blut abnehmen oder Infusionen legen
  • Wundversorgung
  • Dokumentationen erstellen
  • Untersuchungen vorbereiten
  • Ärzt:innen bei Operationen oder Behandlungen assistieren

Wichtig: Du ersetzt keine Ärzt:innen, sondern unterstützt sie. Du bist die rechte Hand im Klinik- oder Praxisalltag – mit viel Patientenkontakt und praktischer Arbeit.

Unterschied zum Medizinstudium

Das klassische Medizinstudium in Deutschland dauert mindestens sechs Jahre und endet mit dem Staatsexamen. Danach folgt oft noch die mehrjährige Facharzt-Ausbildung – ein sehr langer Weg.

Das Physician-Assistant-Studium ist dagegen deutlich kürzer: in der Regel ein Bachelorstudium mit 6–7 Semestern (ca. 3–3,5 Jahre). Du lernst medizinische Grundlagen und bekommst viel praktischen Input in Kliniken oder Arztpraxen.

Der große Unterschied:

  • Als Ärzt:in darfst du Diagnosen stellen und Therapien eigenständig festlegen.
  • Als PA führst du viele Tätigkeiten aus, darfst aber keine endgültigen Diagnosen oder Behandlungsentscheidungen treffen.

Voraussetzungen für das PA-Studium

Die Zugangsvoraussetzungen hängen von der Hochschule ab. Grundsätzlich brauchst du:

  • Allgemeine Hochschulreife (Abitur) oder Fachhochschulreife
  • Teilweise eine abgeschlossene medizinische Ausbildung (z. B. Pflege, MFA) – aber nicht überall Pflicht
  • Interesse an Medizin, Naturwissenschaften und am Umgang mit Menschen

Ein Numerus clausus (NC) ist nicht überall üblich; oft zählen Motivationstests oder Eignungsgespräche.

Vor- und Nachteile

Vorteile

✅ Kürzeres Studium im Vergleich zum Medizinstudium
✅ Sehr praxisorientiert – schneller Einstieg in den Klinikalltag
✅ Hohe Nachfrage: Viele Kliniken suchen PA-Absolvent:innen
✅ Verantwortungsvoller Job mit direktem Patientenkontakt

Nachteile

❌ Entscheidungskompetenz im Vergleich zu Ärzt:innen
❌ Relativ neues Berufsbild – nicht überall bekannt
❌ Gehalt meist unter dem von Ärzt:innen, aber über vielen Pflegeberufen

Berufsaussichten & Gehalt

Die Nachfrage nach Physician Assistants wächst stark, weil in vielen Kliniken Ärzt:innen fehlen. Nach dem Studium sind die Chancen auf einen Arbeitsplatz gut – vor allem in Krankenhäusern, aber auch in Arztpraxen oder Pflegeeinrichtungen.

Ist der PA eine echte Alternative zum Medizinstudium?

Das kommt auf deine Ziele an:

👉 Wenn dein Traum ist, Ärzt:in zu werden, führt kaum ein Weg am Medizinstudium vorbei — nur Ärzt:innen dürfen Diagnosen und Therapien eigenständig festlegen.

👉 Wenn du aber sagst: „Ich will in der Medizin arbeiten, direkt am Patienten sein und Verantwortung übernehmen – aber nicht unbedingt Ärzt:in werden“, dann ist der PA eine sehr attraktive Option.

Fazit

Der Beruf Physician Assistant (Arztassistent:in) ist in Deutschland noch jung, aber im Kommen. Das Studium ist kürzer und praxisnäher als das Medizinstudium, die Berufsaussichten sind gut. Gleichzeitig trägst du nicht die volle ärztliche Verantwortung. Für Schüler:innen, die Medizin spannend finden, aber den langen Studienweg scheuen, ist der PA eine echte Alternative.