Gründen im Studium: Die ersten Schritte zum eigenen Unternehmen

Veröffentlicht: 26.5.2025

Kategorie: #Tipps & Tricks

Du hast eine Idee im Kopf, die mehr sein könnte als nur ein Gedankenexperiment? Dann bietet dir das Studium durch Flexibilität, direkten Zugang zu Wissen und das kreative Umfeld die perfekte Gelegenheit, deine eigene unternehmerische Idee in die Praxis umzusetzen. Wer bereits während des Studiums gründet, sammelt wertvolle Erfahrungen und verschafft sich einen Vorsprung für die spätere Laufbahn. Entscheidend ist nur, strukturiert vorzugehen: von der Ideenentwicklung über rechtliche und finanzielle Fragen bis hin zu Organisation und Netzwerkaufbau.

Von der Idee zum Geschäftsmodell

Der Einstieg in die Selbstständigkeit beginnt mit einer klaren Idee. Diese sollte ein konkretes Problem lösen oder eine Lücke füllen, die anderen bisher entgangen ist. Gute Ansätze findest du oft genau dort, wo du selbst etwas vermisst, wie etwa im Alltag, im Studium oder in digitalen Angeboten.

Dabei kannst du dir zum Beispiel folgende Fragen stellen:
  • Wo gibt es unnötige Umwege?
  • Was könnte effizienter gestaltet werden?
  • Welche Gruppen werden bislang kaum beachtet?
Ob du ein technisches Tool entwickelst, ein kreatives Konzept umsetzt oder lieber eine Dienstleistung anbietest, liegt ganz bei dir. Wichtig ist aber, dass du einen klaren Mehrwert bietest und eine Zielgruppe im Blick hast. Interessen und fachliches Know-how aus deinem Studium können ebenfalls ein starker Ausgangspunkt sein.

Rechtliche Grundlagen klären

Schon in der frühen Phase der Gründung lohnt sich ein genauer Blick auf die rechtlichen Rahmenbedingungen, denn die Wahl der passenden Rechtsform hat direkte Auswirkungen auf Haftung, Steuerpflichten und den organisatorischen Aufwand.

Wenn du allein startest, ist das Einzelunternehmen oft der einfachste Weg. Gründest du gemeinsam mit anderen, kann eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) wiederum sinnvoll sein. Beide Varianten lassen sich ohne großen bürokratischen Aufwand einrichten und verursachen kaum Kosten. Beide Formen ermöglichen einen schnellen Start, ohne umfangreiche Formalitäten oder hohe Gründungskosten. Wenn du mit mehreren Personen gründest, solltest du jedoch vertragliche Regelungen treffen, um spätere Konflikte zu vermeiden. Dafür bietet sich beispielsweise ein schriftlicher Gesellschaftsvertrag an.

Sobald du regelmäßig Einnahmen erzielst, ist eine Gewerbeanmeldung verpflichtend. Auch steuerliche Themen wie die Kleinunternehmerregelung oder die Vergabe einer Steuernummer beim Finanzamt solltest du frühzeitig klären. Hier bieten sich Gründungsberatungen oder die kostenlosen Angebote der Industrie- und Handelskammern an. Falls du digitale Produkte vertreibst, eine Website betreibst oder auf Social Media aktiv bist, kommen weitere Punkte wie der Datenschutz, die Impressumspflicht und das Thema Abmahnungen hinzu. Informiere dich also am besten früh, um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein.


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Netzwerke aufbauen

Ein starkes Netzwerk gehört genauso von Anfang an dazu. Wenn du früh Kontakte zu anderen Studierenden, Lehrenden oder Gründungszentren knüpfst, sicherst du dir wertvollen Zugang zu neuem Wissen, Erfahrung und Unterstützung. Einige Hochschulen bieten dafür zahlreiche Möglichkeiten: Startup-Sprechstunden, Projektseminare oder sogar spezielle Veranstaltungsreihen mit Unternehmern aus der Praxis.

Über die Hochschule hinaus gibt es noch weitere Anknüpfungspunkte. Lokale Startup-Communities, Fachveranstaltungen oder Coworking-Spaces bieten dir ebenfalls die Gelegenheit, dich mit anderen auszutauschen und langfristige Kontakte aufzubauen. Besonders hilfreich sind natürlich Gespräche mit bereits erfahrenen Gründerinnen und Gründern. Sie kennen typische Stolpersteine aus eigener Erfahrung und geben ehrliches Feedback.

Finanzierungsmöglichkeiten nutzen

Viele Geschäftsideen lassen sich mit überschaubarem Budget umsetzen. Trotzdem fallen in der Anfangsphase für Dinge wie Webseite, Werbematerialien oder technische Ausstattung oft schon erste Ausgaben an. Wenn du möglichst unabhängig starten möchtest, ist Bootstrapping eine gängige Option. Dabei finanzierst du dein Vorhaben mit eigenen Mitteln und hältst die Kosten so gering wie möglich.

Gleichzeitig lohnt es sich, die verfügbaren Fördermöglichkeiten zu prüfen – vor allem, wenn du an einer Hochschule eingeschrieben bist. Programme wie das EXIST-Gründerstipendium unterstützen gezielt Studierende und Absolventen. Dadurch erhältst du über mehrere Monate hinweg finanzielle Mittel, Sachleistungen und professionelle Begleitung durch Coaches oder Mentoren.

Studium und Unternehmertum verbinden

Zeitmanagement und Stressmanagement gehört zu den häufigsten Hürden, wenn es darum geht, ein eigenes Unternehmen während des Studiums aufzubauen. Mit einer klaren Tagesstruktur, sinnvoll gesetzten Prioritäten und der Nutzung konzentrierter Arbeitsphasen lässt sich beides dennoch gut miteinander kombinieren. Tools wie digitale Kalender, Projektmanagement-Apps oder Zeiterfassungen helfen dir dabei, organisiert zu bleiben und den Überblick nicht zu verlieren.

Sieh das Studium außerdem nicht als Konkurrenz zu deinem Vorhaben. Viele Inhalte aus dem Studienalltag lassen sich nämlich direkt mit deiner Idee verknüpfen, zum Beispiel durch Seminararbeiten, Praxisprojekte oder die Bachelorarbeit. Gruppenarbeiten bieten dir daneben eine zusätzliche Möglichkeit, an deiner Geschäftsidee zu arbeiten und mögliche Mitgründer zu finden.