Interkulturelle Kompetenz

Über die richtige Bewerbung und ein gelungenes AC weißt Du jetzt perfekt Bescheid. Aber was musst Du noch beachten?


Welche Skills sind wichtig, wenn Du Dich bei einem Global Player bewerben möchtest?Bei international vertretenen Unternehmen reichen ein nettes Lächeln und schlaue Antworten nicht mehr aus, um zu überzeugen. Viel Wert wird vor allem auf eure interkulturelle Kompetenz gelegt. Du musst wissen, wie man richtig mit internationalen Partnern agiert und erfolgreich Verkaufsgespräche mit Kunden eines anderen Erdteils abwickelt. Dazu ist es wichtig, kulturelle Unterschiede und Höflichkeitsformen zu kennen und zu beherrschen.


Religion und Essgewohnheiten

Ein zentrales Element der interkulturellen Kompetenz ist das Wissen über Religion. Anders als im europäischen Raum werden Kirche und Politik nicht überall so strikt voneinander getrennt.

In anderen Kulturen beeinflusst Religion das tägliche Leben. Allem voran das Essen und Trinken. Rein aus Respekt sollte daher bei Geschäftsessen oder –feiern besonders auf die Auswahl der Speisen und Getränke geachtet werden.

In arabischen Ländern ist beispielsweise der Konsum von Alkohol verboten. Bei muslimischen Kunden hingegen sollte auf das Servieren von Schweinefleisch verzichtet werden. Auch im Judentum gibt es verschiedenste strenge Regeln. Orthodoxe leben oft koscher nach den Gesetzen des „Tanach“. Fleisch essen diese nur von wiederkäuenden Tieren mit gespaltenen Hufen, beispielsweise Rind, Lamm oder Ziege.

Das Einhalten dieser Tabus ist ein Zeugnis von Respekt und stärkt den geschäftlichen Erfolg sowie die persönlichen Beziehungen mit den Kunden und Partnern. Es ist also wichtig, sich vor dem Gespräch bzw. dem Treffen ausgiebig zu informieren.

Tischmanieren

Informiere Dich auch über die Tischmanieren der entsprechenden Kulturen. So kannst Du einen unbeholfenen oder gar unhöflichen Eindruck vermeiden.

Während bei uns beispielsweise das Rülpsen und Schmatzen als unzivilisiert und unappetitlich gilt, ist es in China ein Zeichen der Anerkennung und des Lobes. Man drückt damit aus, dass es schmeckt. Warte aber lieber, bis der Gastgeber mit dieser Art Kundgebung anfängt. So gehst Du auf Nummer sicher und kannst Dich nicht blamieren.

Pünktlichkeit

Auch beim Thema Pünktlichkeit solltest Du Dich vorher über die verschiedenen Kulturen informieren. Wenn Kunden oder Geschäftspartner aus südlicheren Ländern wie Spanien oder Griechenland unpünktlich sind, muss das nicht gleich heißen, dass sie euren Termin als unwichtig erachten. Bei ihnen herrschen einfach andere Sitten. Auf asiatischem Boden wird Pünktlichkeit dafür aber doppelt so groß geschrieben. Hier gilt es als persönliche Beleidigung nicht rechtzeitig zu einem Termin zu erscheinen. Es macht also immer einen positiven Eindruck, wenn Du ihrer Liebe zur Pünktlichkeit gerecht Wirst und den Termin zum abgemachten Zeitpunkt wahrnimmst.

Gerade von Deutschen wird international erwartet, dass sie stets pünktlich sind. Deshalb ist die Verspätung eines deutschen Geschäftspartners auch immer eine große Enttäuschung, selbst in Ländern in denen es nicht unbedingt üblich ist, auf die Minute genau zu erscheinen.

Höflichkeit und Begrüßung

Auch wenn Höflichkeit in vielen Kulturen hoch angesehen ist, ist die Auffassung dieser überall anders. Die Erwartungen der einen Kultur, sind in der Anderen vollkommen unangemessen. In vielen Ländern wird es als unhöflich angesehen, einen Gast nicht zu bewirten, sei es durch Speisen oder Getränke. In Ägypten gilt es als Schande einem Gast nicht wenigstens eine Mahlzeit anzubieten, oder jemanden wegen Zeitmangels wegzuschicken. In Sachen Begrüßung unterscheiden sich auch die uns sonst so ähnlichen Kulturen. Während es bei uns zum guten Ton gehört sich zur Begrüßung die Hand zu schütteln, solltest Du sowohl in England als auch in den USA darauf verzichten. In Russland hingegen ist es vollkommen normal, seine Gäste mit Umarmungen oder Küssen zu begrüßen. In Japan ist es üblich, dass Geschäftspartner zur Begrüßung Visitenkarten austauschen. Aber auch hier sind einige Dinge zu beachten. Die Visitenkarte darf nicht sofort nach dem Erhalt weggesteckt werden. Sie wird zunächst ausgiebig studiert, der Hierarchie nach auf dem Tisch geordnet und erst im Anschluss daran in die Tasche gesteckt. Bei der Übergabe ist es wichtig sie mit beiden Händen zu überreichen oder entgegen zu nehmen und dabei eine kleine Verbeugung zu machen. Auch wenn wir in Deutschland nicht so viele Regeln dafür haben, solltest Du Dir merken, dass es hier ebenfalls unangemessen ist, Visitenkarten vor dem Wegstecken nicht durchzulesen.

Sprache und Ausdruck

Auch durch die Sprache kann sich interkulturelle Kompetenz zeigen. Es wird zwar nicht erwartet, dass Du die Sprache Deines Geschäftspartners fehlerlos beherrschst, aber es ist immer gern gesehen, wenn man ein paar Worte sprechen kann. Meist verlaufen Geschäftsgespräche aber auf Englisch.

Schon durch eine Begrüßung in der Landessprache kannst Du bei Deinem Geschäftspartner einen positiven ersten Eindruck hinterlassen. Achte dabei aber besonders auf die richtige Aussprache. Ansonsten kann es schnell zu Missverständnissen oder unangenehmen Situationen kommen.

Ein weiterer Teil der interkulturellen Kompetenz ist es, zu wissen, wann es angebracht ist, seine Meinung oder ein klares „Nein“ zu äußern. Die direkte Verneinung gilt z. B. in China als sehr unhöflich. Auch jemand anderen oder seinen Besitz schlecht zu reden, wird dort als Bloßstellung aufgefasst und ist nicht gern gesehen. Auch solltest Du die Worte und Gesten Deines Gegenübers korrekt zu deuten wissen. Dazu gehört, dass Du beispielsweise einem „Let’s have dinner“ oder einem „How are you“ in Amerika keine größere Bedeutung schenkst. Du kannst einschätzen, wann eine Äußerung nur eine höfliche Floskel ist und wann sie eine ernst gemeinte Einladung darstellt.

Fazit

Abschließend lässt sich zusammenfassen, dass interkulturelle Kompetenz überall von großer Bedeutung ist. Sich auf dem Gebiet der internationalen Höflichkeitsformen, Religionen und Manieren auszukennen, macht Dich für global operierende Unternehmen umso attraktiver. Deswegen sind Auslandserfahrungen auch so wichtig. Eine andere Möglichkeit, um Deine interkulturelle Kompetenz auszubilden, sind Seminare, die an Volkshochschulen oder auch von größeren Unternehmen angeboten werden.

Zögere nicht und bilde Dich fort.